München - Waleri Gergijew (62) will sich für eine Verbesserung der deutsch-russischen Beziehungen einsetzen. «Wir müssen alles tun, was es braucht, um einen weiteren großen tragischen Konflikt zu vermeiden», sagte der russische Dirigent der «Süddeutschen Zeitung» vor seinem Einstandskonzert als Chef der Münchner Philharmoniker am Donnerstagabend.
«Groß meint: bis hin zu einem Dritten Weltkrieg, von dem ich hoffe, dass er nie, nie geschieht.» Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland seien wichtig für Europa und die Welt.
«Da hinein sollte viel Arbeit investiert werden, und zwar nicht nur von Diplomaten», sagte Gergijew der Zeitung. «Auch die Bedeutung der kulturellen Botschafter ist hoch.» Er könne sich durchaus vorstellen, wie einer seiner Vorgänger Christian Thielemann, mit den Münchner Philharmonikern nach St. Petersburg zu fahren. Gergijew gilt als einer der gefragtesten Dirigenten der Welt. Durch seine Nähe zum Regime von Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Zustimmung zur Annexion der Krim geriet er im vergangenen Jahr in die Kritik.
In der Philharmonie im Gasteig-Kulturzentrum stand für Gergijews Einstandskonzert Gustav Mahlers monumentale «Auferstehungssymphonie» auf dem Programm. Gergijew, dessen Vertrag zunächst bis 2020 dauert, ist Nachfolger des im Juli 2014 gestorbenen Chefdirigenten Lorin Maazel. Der russische Musiker leitet seit mehr als 20 Jahren unter anderem das renommierte St. Petersburger Mariinsky-Theater, neben dem Moskauer Bolschoi die wichtigste Opernbühne in Russland.