In meinem jahrzehntelang fast ausschließlich von strammen und vermeintlichen Mannsbildern politisch geprägten Heimat-Bundesland Bayern wurde vorsichtshalber, schon um preußische Übergriffe zu vermeiden, bereits 1946 eine eigene Verfassung formuliert. Sie enthielt als einen Grundsatz das Gebot: „Bayern ist ein Kulturstaat“. Erst drei Jahre später entstand, was Wunder, auf der Herreninsel im Chiemsee, wo unser Kini einen Schlossrohbau hinterlassen hat, die Verfassung der BRD.
Steinweich
Etliche Folgen sind bekannt – Bayern ist zwar inzwischen relativ deutsch – und immer und überall Erster. Und sein Wahlvolk tritt, zur Bestätigung der meist unaufgeklärten demokratischen Regierung, am 8. Oktober an die Urnen. Zum Ranking treten Nobodys und bekannte Player, Parteien genannt, an. Und damit man erfährt, was die Bürgerinnen und Bürger so lockt, werden gnädig sogenannte „Wahlprüfsteine“ zugelassen. Kulturbeflissene Wählerinnen und Wähler beispielsweise fragen, Werbeagenturen oder mittlerweile KIs antworten passend Programmatisches für die Parteien.
Der Kulturstaat leidet abseits seiner Milliardär-Pools Starnberger- oder Tegernsee angeblich unter Geldmangel. Da kann dann nicht jedes Ehrenwort auf die Goldwaage gelegt werden. Einige Zukunftsgelöbnisse: Leicht macht es sich die CSU mit einem seit Zeiten aufgelegten „Masterplan Kultur“, dessen permanente Realisierung zwischen weiteren Masterplänen für Bildung, Landwirtschaft, Brauchtumspflege, Diätenerhöhung, Digitalisierung, und weiteren fünfzig Vorhaben in halber BER-Bau-Geschwindigkeit seitwärts humpelt. Während die SPD weder Kosten scheut und Ralph Maria Siegel an einer neuen Bayern-Hymne arbeiten lässt (Bayern hört die Signale) fordert die AfD die Entkriminalisierung urbayerischer Kartenspiele (Glücksspiel Watten?). Und gemeinsam mit den Freien Wählern prophylaktische Entnazifizierung ihrer Mitgliedschaft.
Zugegeben: immerhin vierzig Prozent dieses Textes stützen sich auf Fake News. Deshalb Dank an den Vorsitzenden des Bayerischen Tonkünstler-Verbandes Alexander Krause (Seite 42) für den seriösen Kommentar und Gabriele Puffer aus dem Vorstand des Verbandes Bayerischer Schulmusiker (VBS, Seite 28) für die präzise Sammlung der Prüfstein-Antworten von Grünen und AfD in Sachen Kultur. Nachzügler folgen Ende September.
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