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Nachrichten 2024/07

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Musikpolitik, Musikfeste, Musikkurse
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Musikrat fordert Änderung des Referentenentwurfs +++ Musikfest Berlin 24: Amériques +++ Meisterkurse beim Bluval Festival Straubing

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Musikrat fordert Änderung des Referentenentwurfs

Der Deutsche Musikrat hat in einer aktuellen Pressemeldung die Änderung des Referentenentwurfs zum Jahressteuergesetz gefordert. Eine unnötige Verschärfung gehe zu Lasten der Vielfalt qualifizierter Angebote der musikalischen Bildung in Deutschland. 

Der aktuelle Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz 2024 sieht eine Änderung des § 4 Nr. 21 a) bb) UstG mit weitreichenden Folgen vor: Anstelle der bisher üblichen Praxis der Erteilung einer Bescheinigung an potenziell alle musikpädagogisch Tätigen und Institutionen sollen nur noch öffentliche und gemeinnützige Institutionen von der Umsatzsteuer befreit werden. Hierzu Antje Valentin, Generalsekretärin des Deutschen Musikrates: „Der Deutsche Musikrat appelliert an die Mitglieder des Finanzausschusses im Bundestag, im Interesse des Bildungsstandorts Deutschland diese unnötigen Verschärfungen zu vermeiden und die Praxis des Verwaltungsverfahrens auf Erteilung einer Bescheinigung gem. § 4 Nr. 21 a) bb) UstG zu erhalten. Denn qualifizierte Bildungsdienstleistungen sind vom Inhalt her zu betrachten, nicht von der Organisationsform einer Institution. Es gibt etliche Anbieter, die als Selbständige oder in anderen Zusammenhängen Bildungsangebote unterbreiten, die für die außerschulische kulturelle Bildung von hoher Bedeutung sind. Retten Sie diese hochqualifizierten selbständigen Instrumental- und Vokalpädagoginnen und -pädagogen! Eine Verteuerung des Unterrichts durch die Pflicht zur Zahlung von Umsatzsteuern wird zu einem erheblichen Rückgang der bereits jetzt in Bedrängnis befindlichen musikalischen Bildung führen und letztlich auch zu Lasten der Endverbraucher:innen gehen – in vielen Fällen also von Kindern und Jugendlichen.“

Die regierenden Parteien haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, an der Steuerfreiheit von Bildungsleistungen im unionsrechtlichen Rahmen festzuhalten. Die gute Zugänglichkeit und finanzielle Erschwinglichkeit qualifizierter musikalischer Bildung, die dadurch unterstützt wird, ist heute wichtiger denn je – in Zeiten, in denen die musikalische Bildung auch an Schulen zunehmend unter Druck gerät, etwa durch die Kürzungen der Stundentafeln in Bay-ern, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, und den gravierenden Lehrkräftemangel im Fach Musik.

Musikfest Berlin 24: Amériques

Vom 24. August bis 18. September 2024 startet das Berliner Konzert-leben mit der 20. Ausgabe des Musikfest Berlin in die neue Spielzeit, veranstaltet von den Berliner Festspielen in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker. In rund 40 Veranstaltungen werden in der Philharmonie, in deren Kammermusiksaal, im Konzerthaus Berlin und in der St. Matthäus-Kirche über 160 Werke von mehr als 80 Komponist*innen präsentiert, aufgeführt von 30 Klangkörpern und rund 60 Solist*innen des internationalen und Berliner Musiklebens.

Mit „Amériques“ ist die 20. Ausgabe des Musikfest Berlin überschrieben, mit dem extravaganten Plural-Titel des gewaltigen Orchesterstücks von Edgard Varèse von 1921, das die Utopie der unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten der Neuen Welt mit damals aktuellen und noch ungehörten Klängen musikalisch erleb- und fassbar zu machen suchte. 2024 ist nicht nur das Jahr der amerikanischen Präsidentschaftswahlen, sondern auch das doppelte Jubiläumsjahr von Charles Ives, der im selben Jahr wie Arnold Schönberg geboren wurde – 1874 – und nur wenige Jahre nach dessen Tod verstarb. Schönberg, der nach der Machtergreifung der Nazis in die USA emigrieren musste, ist vielen noch heute der Komponist, der die „Sprache“ der europäischen Kunstmusik von Grund auf veränderte, um deren Tradition fortschreiben zu können. Und Charles Ives, der Europa erst bereiste, als er nicht mehr komponierte, gilt als der nicht weniger innovative Gründervater und erste Hauptfigur einer originären, vom alten Europa sich unabhängig verstehenden Kunstmusik der amerikanischen, genauer: der nordamerikanischen Moderne.

Das Programm des kommenden Musikfest Berlin geht über dieses – oft erzählte – Narrativ der Moderne hinaus, berücksichtigt insbesondere auch Werke amerikanischer Komponistinnen, so etwa in drei Porträt-Abenden mit dem Ensemble Modern. 

Vor allem aber trifft am 24. August, dem Eröffnungstag des Musikfest Berlin, mit dem São Paulo Symphony Orchestra die süd- auf die nordamerikanische Moderne, während die Big Band des Orchesters sich im anschließenden Late-Night-Konzert der „Música Popular Brasileira“ widmet. Ihr wiederum antwortet die BigBand der Deutschen Oper Berlin – wie die brasilianische Formation eine Gründung aus dem symphonischen Orchester heraus – gegen Ende des Festivals, am 16. September, mit einem Duke Ellington zugedachten Abend.

Zu den internationalen Gastensembles des diesjährigen Musikfest Berlin zählen das Cleveland Orchestra mit Franz Welser-Möst, die Kansas City Symphony mit Matthias Pintscher, das Oslo Philharmonic mit Klaus Mäkelä, das Symphonieorchester des Bay-erischen Rundfunks mit Sir Simon Rattle und die Wiener Philharmoniker mit Christian Thielemann. Das Konzert der Filarmonica della Scala mit ihrem Chefdirigenten Riccardo Chailly beim Musikfest Berlin 2024 findet statt im Rahmen der dem Gastland Italien gewidmeten Veranstaltungsreihe „Verwurzelt in der Zukunft“ der Frankfurter Buchmesse 2024.

Gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern und den in Berlin ansässigen Klangkörpern präsentieren die Gastensembles ein Festivalprogramm, das dem amerikanischen Fokus ein reichhaltiges Panorama europäischer Musik korrespondieren lässt: von der Musik der Renaissance bis zu den Klassikern des großen Repertoires, zu Gustav Mahler, Antonín Dvorák und Dmitri Schostakowitsch. 

Meisterkurse beim Bluval Festival Straubing

Schon Tradition haben die Meisterkurse während des Bluval Festivals im niederbayerischen Straubing. Und das 30-jährige Jubiläum kann man 2024 zusätzlich noch feiern. 

Schirmherr Josef Zellmeier, MdL dazu: „BLUVAL ist ein einzigartiges und allseits beliebtes Musikfestival, das in dieser Form in der Region seinesgleichen sucht. (…) Jedes Jahr stellen die Verantwortlichen rund um die beiden Vorsitzenden Stefan Mutz und Andreas Fuchs ein umfangreiches und gelungenes Programm zusammen, in dem sich jeder Besucher wiederfinden kann.“ Vom 4. September bis 22. Oktober finden die Meisterkurse mit renommierten Künstler*innen wie Ingolf Turban (Violine), Julia Kleiter/Gerold Huber/Werner Güra (Lied), Andreas Martin Hofmeir (Tuba), Andreas Mildner (Harfe), Joris Verdin/Martin Gregorius (Orgel) oder Anne-Cathérine Heinzmann (Flöte) statt. Fast 30 Konzerte runden das Festival ab. Tickets und weitere Informationen unter www.bluval.de len Fällen also von Kindern und Jugendlichen.“  

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