Mit einer Inszenierung der Wagner-Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ hat sich der dänische Opernregisseur Kasper Holten am Samstagabend von der Royal Opera Covent Garden verabschiedet. Holten kehrt nach sechs Jahren und mehr als 65 Inszenierungen in London aus familiären Gründen nach Kopenhagen zurück. Sein Nachfolger wird der 37 Jahre alte Oliver Mears, der bisher jüngste Londoner Opernchef. Er kommt von der Oper in Nordirland.
Holten setzte die Oper in drei Akten in Bezug zur heutigen Zeit. Er ließ sie in einem Gentlemen's Club spielen, „wie es sie nur in London gibt“. Nach seiner Interpretation hat das Stück wegen der „Spannung zwischen Populismus und Elite“ und dem Kampf zwischen „neu und alt“ aktuelle Relevanz. Das antike Ritual der Meistersinger sei noch heute in der Hierarchie und Tradition der Herrenclubs lebendig.
Der walisische Bassbariton Bryn Terfel begeisterte in der Rolle von Hans Sachs, sein Landsmann Gwyn Hughes Jones nicht weniger als der Ritter Walther von Stolzing. Der deutsche Bariton Johannes Martin Kränzle sang Stadtschreiber Sixtus Beckmesser und die amerikanische Sopranistin Rachel Willis-Sørensen war Eva. Die musikalische Leitung hatte Musikdirektor Antonio Pappano.