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PAZZ-Festival holt internationale Theaterwelt nach Oldenburg

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Oldenburg - Mit der Uraufführung "Avanti Infantilitanti" wird am Freitag (20. April, 19.30 Uhr) das 3. Internationale Performing Arts Festival (PAZZ) in Oldenburg eröffnet. Zu sehen ist das Stück über infantile Erwachsene in der eigens aufgebauten "Containercity" vor der Theaterspielstätte Exerzierhalle. Die 14 Container sollen während des zehntägigen Festivals die Funktion eines Marktplatzes für die Besucher einnehmen.

 


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Dort werden nicht nur zahlreiche Theaterproduktionen gezeigt, es werden auch Liegestühle zum Ausruhen, ein Open-Air-Kino oder ein Bandprogramm angeboten. Die diesjährige Festivalausgabe sei reich an verschiedenen Kunstformen, sagt der Leiter Thomas Kraus. "Film, Musik, Theater und Kunstinstallationen begegnen sich." Zwei Jahre lang hat der Theaterkenner die weltweite Szene bereist, um jetzt einen Querschnitt an Produktionen und Künstlern präsentieren zu können. Dabei gehe es ihm keineswegs um große Namen. PAZZ sei nicht an einzelnen Top-Produktionen interessiert, sondern an Gruppen und deren Potenzial, sagt Kraus.

Gezeigt werden rund 100 Veranstaltungen von insgesamt 26 Produktionen, die einen vielseitigen Einblick in die internationale Performing-Arts-Szene gewähren sollen. Mit dabei sind unter anderem Produktionen aus Kanada, Neuseeland, den Niederlanden, Israel, Finnland und dem Iran.

Container sollen intime Räume schaffen

Im Zentrum des Festivals stehe der enge Austausch zwischen Akteur und Publikum, sagt Kraus. Die 14 kunstvoll ineinander gestapelten 20-Zoll-Container sollen das Anliegen unterstützen. "Es ist der Versuch, eine Anordnung intimer Räume und Orte zu schaffen, in denen man sich immer wieder künstlerisch neu begegnen kann", sagt Architektin Frieda Schneider. Jeder Container biete einen anderen Einblick, Schauspieler agieren zum Teil nur vor einem Zuschauer, weil für mehr kein Platz ist.

In der Containerstadt ist aber auch vieles für das Spiel draußen angelegt, wie beispielsweise bei Marc Beckers Eröffnungsstück "Avanti Infantilitanti". Die Schauspieler werden in einer Riesensandkiste spielen. Becker thematisiert die zunehmende Weigerung von Menschen, erwachsen zu werden und ihren Versuch, die Jugend bis hart an den Vorruhestand zu verlängern. 70 Zuschauer können das Spektakel vom halb offenen Container aus verfolgen.

Das PAZZ-Festival wurde vor sechs Jahren am Oldenburgischen Staatstheater aus der Taufe gehoben. Im Zwei-Jahres-Turnus wird es veranstaltet. Das Festival sei ein Wagnis gewesen. Aber die Idee, Stadttheater und die internationale freie Szene zu verknüpfen, errege hohe Aufmerksamkeit, sagt Kraus. Nur wenn sich ein Haus laufend entwickele, sei es zukunftsfähig, ergänzt Intendant Markus Müller. Durch solche internationalen Festivals unterstreiche sein Stadttheater seine Beweglichkeit und Professionalität.

Dramaturgische Gesellschaft tagt während des Festivals

So kommen nicht nur Theatergruppen aus aller Welt, Intendanten und Festivalmacher. Auch die Dramaturgische Gesellschaft nimmt PAZZ 2012 zum Anlass, ihre Jahreskonferenz in Oldenburg abzuhalten. Gut 400 Teilnehmer werden zum Thema "Hirn. Geld. Klima. Theater und Forschung" erwartet. In Vorträgen, Workshops, auf Exkursionen und während gemeinsamer Theaterbesuche wollen sie untersuchen, wie es um das Verhältnis zwischen Theater und wissenschaftlicher sowie künstlerischer Forschung bestellt sei, sagt der Vorsitzende Christian Holzhauer.

Für das Publikum bietet das PAZZ-Festival eine große Vielfalt und zahlreiche Kurzformate. An einem Theatertag sei es möglich, innerhalb von wenigen Stunden drei bis vier Produktionen zu erleben, sagt Kraus. 5.000 Besucher wären am Ende ein schönes Ergebnis für ihn. "Doch das Entscheidende ist, wie das Festival angenommen wird", betont Kraus.

 

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