Geklüngel-Töne

Der dort angestoßene Reform-Prozess beruht auf Annahmen, die nicht gut belegt sind und wird betrieben von Mitgliedern, die hinter verschlossenen Türen klüngeln, als ob es hierbei um „Deals“ von Wirtschaftsbonzen ginge. Aber aus bewährter (gleichwohl fal­scher) politischer Praxis weiß man: Mehrheiten lassen sich am besten organisieren, wenn man die Betroffenen im Dunkeln lässt und sie mit unvollständigen Informationen lenkt. Und, sagen wir mal so, dafür gibt es Gründe, die nicht in der Sache liegen. Man muss Moritz Eggert zustimmen, wenn er einen offenen Diskurs in „Fairness, Respekt und Solidarität“ in Sachen GEMA-Reform plädiert: „Dieser Diskurs sollte ohne Taktieren im Hinterzimmer und Ablenkungen auskommen.“

Kultur in Deutschland funktioniert in einem komplexen gesellschaftlichen Zusammenspiel von Praxis, Distribution und Rezeption. Wer da auch nur ein bisschen oder auch massiv an Schräubchen in Richtung Kulturabbau dreht, wie unsere schlechtesten Kulturpolitiker*innen, öffentlich-rechtlichen Medienanstalten oder die Verwertungsgesellschaften, der beschädigt das ganze Kultur- und Kunstkartenhaus extrem und irreversibel. Allerdings muss die Mitgliederversammlung der GEMA diese Kröte wenigstens nicht schlucken. Sie kann den faulen Kompromiss per Abstimmung verhindern.