Wagner und Bayreuth gehören irgendwie zusammen. Und besonders im Wagner-Jahr 2013, dem Gedenken des 200. Geburtstags von Richard Wagner am 28. Mai.
Wagner und Bayreuth gehören irgendwie zusammen. Und besonders im Wagner-Jahr 2013, dem Gedenken des 200. Geburtstags von Richard Wagner am 28. Mai.
Zum Auftakt des Veranstaltungsreigens gab es zwei Konzerte, die sich in ihrer Themenstellung deutlich unterschieden. Dass es nicht immer Richard Wagner sein muss, bewiesen eine Matinee mit Werken von Richard Wagners Sohn Siegfried und ein Abend mit Kompositionen zeitgenössischer oberfränkischer Künstler, beide mit Unterstützung des Tonkünstlerverbands Bayreuth und wiederum großzügig gefördert durch die Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne in Bayreuth, ohne deren Unterstützung die Konzerte nicht finanziert werden könnten.
Das Bild, das der Musikfreund von Siegfried Wagner in der Regel hat, ist das eines Epigonen, der zeitlebens gegen den Schatten seines großen Vaters ankämpfen musste. Wie sehr Siegfried eine eigene Wahrnehmung verdient, zeigte die Matinee, gestaltet vom Opernstudio Oberfranken und seiner rührigen Leiterin Anneliese Meyer-Adam. Mit Liedern, unter anderem auf Texte von Lenau und Uhland sowie vom Komponisten selbst, konnten die Mitglieder des Opernstudios den hohen Standard ihrer Ausbildung beweisen. Ramona Friedrich, Susanne Oehm-Henninger, Karl Schineis und Michael Wolfrum verfügen allesamt über gut ausgebildete Stimmen, die sie zu beachtenswerten Leistungen befähigten. Die Ballade der Urma aus der Oper „Bruder Lustig“, dargeboten von S. Oehm-Henninger, geriet gar zu einem darstellerischen Höhepunkt. R. Friedrich und K. Schineis gestalteten kraftvoll den Zwiegesang aus der Oper „Schwarzschwanenreich“. Wesentlichen Anteil am Gelingen des Projekts hatte die souverän gestaltende Pianistin Anna Baturina-Ringlein.
Wenige Tage später bei Steingraeber: Wagner ganz anders und wieder im vollbesetzten Kammermusiksaal der Manufaktur. Der Titel der Veranstaltung war bereits Programm: „Hommage à Richard Wagner“. Die drei Komponisten Helmut Bieler, Wolfram Graf und Michael Starke gönnten dem neugierigen Publikum nur einige Happen wagner’scher Klänge. Auch die drei Uraufführungen unterstrichen mit der Wahl der Titel die Konzeption des Abends. „Shakespeare Winter Settings“ (Graf, 2013), „In memoriam Walküre: Aphorismen“ (Bieler, 2012) sowie „Entsagung“ (Starke, 2012). Der Zuhörer gewann den Eindruck des Entstehens einer „neuen bayreuther schule“, so benannt in etwas anmaßender Anlehnung an ein großes Vorbild in Wien.
Wolfram Graf bewies exemplarisch, dass er nicht nur satztechnisch versiert ist (variantenreiche Liedbearbeitungen zu Melodien aus der Skakespearezeit), sondern auch den Zuhörer mit großem Einfallsreichtum zu fesseln weiß, zuletzt bei seinen vier „Grals-Räume“ titulierten Stücken, unter denen oratorische Szenen („Fürwahr“, op. 149), oder das Melodrama „Merlin – roter Vogel“ op. 168 besonders im Gedächtnis blieben. Helmut Bieler steuerte mit seinen Aphorismen auf Texte von Christine Busta und des Bayreuther Dichterfürsten Jean Paul hochkonzentrierte und bildhafte Musik bei. Michael Starke entwarf vor dem Hintergrund des Briefwechsels zwischen Mathilde Wesendonk und Richard Wagner sowie der Stimmung ihrer Gedichte bildhafte Meditationen von prägnanter Kürze. Bleibt noch festzuhalten, wer zum Gelingen der Hommage beitrug. Es waren die Sopranistinnen Rebecca Bromberg und Catherine Winter, die Flötistin Charlotte Kinateder, die Cellistin Tatjana Hubert sowie Marina Palmer und Wolfram Graf am Klavier.