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Ein Schwarzweiß-Foto, wie es ursprünglich in der nmz zu einer Oper von Rihm gedruckt wurde. Er hat handschriftlich Sprechblasen ergänzt. Die Opernfiguren unterhalten sich vehement, ob sie in einer älteren oder ganz neuen Oper vorkommen, letzteres glauben nämlich die Figuren, ersteres stand aber in der nmz. Außerdem hat Rihm ergänzt, er wolle ein Honorar von 4.40 D-Mark für diesen Korrekturhinweis.

Wolfgang Rihms korrigierende Grußpost.

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Ein Gruß an die Redaktion

Untertitel
Wolfgang Rihms humorvoller Umgang mit einer Fehlmeldung
Vorspann / Teaser

Im Frühjahr 1999 wurde in Frankfurt die neue Spielstätte der Oper – das Bockenheimer Depot – mit Wolfgang Rihms Kammeroper „Jakob Lenz“ in der Inszenierung von Torsten Fischer, sonst Schauspieldirektor der Bühnen der Stadt Köln, eingeweiht. Damals fungierte Rihm als künstlerischer Berater der Frankfurter Oper. Die Frankfurter Inszenierung der am 8. März 1979 in der Opera stabile der Hamburgischen Staatsoper uraufgeführten Kammeroper wurde in der nmz rezensiert und der Umbruchredakteur machte, wohl inspiriert durch die Headline „Neue Opern von Müller-Wieland und Rihm“, aus der Neuinszenierung eine „neue Auftragsoper“ (siehe den kleinen Zeitungs-Ausschnitt im Artikelfoto).

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Wolfgang Rihms souveräne und humorvolle Reaktion auf diesen Lapsus sehen Sie links im Bild: eine Art Comic, der seit damals mahnend für nachfolgende Generationen die Wand der Redaktion zierte.

Passend dazu ein Zitat Wolfgang Rihms aus der nmz 9/2001: „Kritik braucht Kritik. Kritiker (die begabten, also: guten) sind einsame Wesen, denen die Echolosigkeit schwer zu schaffen macht. Sie selbst fungieren als Echo von uns Künstlern, bleiben ihrerseits aber unbeechot. Deshalb ist es für sie wichtig, die Antworten ausfindig zu machen, die ihre Kritik in den Werken der Kritisierten ausgelöst haben. Es entsteht geheimer Dialog, der nach außen hin meist verleugnet wird: Künstler: ‚Ich lese nie Kritiken!‘ – Kritiker: ‚Dieser Künstler interessiert mich nicht!‘. Hinterlässt eine Kritik keine Spur im Werk des Kritisierten, ist dies schärfste Form einer Kritik an der Kritik. Dies lesen zu können, will gelernt sein.“

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